fragiles X-Syndrom

fragiles X-Syndrom
fragiles X-Syndrom,
 
brüchiges X-Syndrom, Mạrker-X-Syndrom, häufigste Form der erblichen geistigen Behinderung im männlichen Geschlecht. Die Häufigkeit liegt bei einem Betroffenen unter 1 250 männlichen Neugeborenen beziehungsweise einer Betroffenen unter 2 500 weiblichen Neugeborenen. Die phänotypische Manifestation ist variabel. Namengebende charakteristische Chromosomenveränderung (kleines, abgebrochenes Stück des X-Chromosoms) tritt nur bei einem Teil der Patienten auf. Die molekulare Diagnostik zum Nachweis der Mutation, auch vorgeburtlich, ist sehr zuverlässig. Grundlage der Störung ist ein erst seit kurzem bekannter Mutationsmechanismus, die so genannte Triplettexpansion. Ganz bestimmte Bausteine der verantwortlichen Erbinformation liegen im Normalfall mehrfach wiederholt, bis zu sechzigmal, als Dreiereinheiten (Tripletts) im Gen vor. Beim Durchlaufen der weiblichen Keimbahn wird dieser Bereich instabil, und es kommt zu einer unkontrollierten Vermehrung (Expansion) der Tripletts. Liegt eine Expansion von etwa 60-200 Tripletts (Prämutation) vor, hat dies keine klinische Auswirkung für den Träger (Überträger). Erst nach Durchlaufen einer weiteren weiblichen Keimbahn und Überschreiten einer bestimmten Anzahl an Tripletts (mehr als 200) kann die genetische Information nicht mehr abgelesen werden und das benötigte Genprodukt fehlt in der Zelle. Die Instabilität des Genbereichs tritt nicht beim Durchlaufen der männlichen Keimbahn auf.
 
Symptome der Erkrankung sind motorisch und geistige Entwicklungsstörungen unterschiedlichem Ausmaßes. Hinzu kommen häufig Epilepsie, großer kantiger Schädel, große Ohren, vorgestrecktes Kinn (Prognathie) und im männlichen Geschlecht ein vergrößertes Hodenvolumen (Makroorchidismus).

Universal-Lexikon. 2012.

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